Inklusion wird zunächst im weiteren Sinne verstanden als die Umsetzung der UN-Menschenrechtskonvention, die die Ungleichheit von Bildungschancen abbauen will. So soll jedem Kind unabhängig seiner ethnokulturellen und sozioökonomischen Voraussetzungen sowie seiner körperlichen und emotionalen Verfassung das gleiche Recht auf Bildung ermöglicht werden. Das heißt in der Praxis, dass die Heterogenität der Lerngruppen eine Grundlage von inklusivem Lernen darstellt. Jedes Kind bringt also unterschiedliche Fähigkeiten und Bedürfnisse mit, die im Unterricht berücksichtigt werden müssen. Diese Vielfalt von Lernvoraussetzungen erfordert auf verschiedenen Ebenen des Unterrichtsalltags ein individualisiertes bzw. differenziertes Vorgehen.
Seit Oktober 2014 erhielt die Schule eine sonderpädagogische Fachkraft (20 Std.) und seit Februar 2016 und November 2019 Sozialpädagogische Fachkräfte, um die Schule auf dem Weg zur Inklusion zu unterstützen. Die Sonderpädagogin erhält durch die vollständige Teilhabe am schulischen Leben (Klassenunterricht, Team-Teaching, Fördergruppen, Pausenaufsicht, Vertretungsunterricht, Einzelförderung, Ausflüge, Feste und Feiern) die Möglichkeit, die Schülerschaft in verschiedenen Situationen zu erleben. Die im Bezirk Köln empfohlene Dokumentationshilfe DIFES wird dabei verwendet, um gemeinsam die Förderung der Kinder zu planen und zu dokumentieren. Der Fachunterricht wird je nach Bedarf durch die Sonderpädagogin methodisch unterstützt und begleitet. Während des herkömmlichen Klassenunterrichts werden SchülerInnen beim Bewältigen von schulischen Aufgaben unterstützt. Dafür werden gemeinsam mit der Klassenleitung und den betreffenden Kindern Methoden entwickelt, die dem Kind helfen, Klassenregeln einzuhalten und individuelle Lernfortschritte zu erreichen.
Gemeinsam mit der Klassenleitung werden Fördergruppen zur äußeren Differenzierung zusammengestellt. Im regelmäßigen Austausch werden Fortschritte und Lernhemmungen der einzelnen Kinder besprochen und in den Fördergruppen gemeinsam mit den Kindern thematisiert. Teilweise ist die Zusammensetzung der Fördergruppen (ca. 2-8 SchülerInnen) jahrgangsübergreifend gestaltet, um soziales Lernen voranzutreiben und schulische Inhalte zu wiederholen.
Für Kinder mit vermutetem Förderbedarf Lernen werden gezielt Arbeitsmaterialien für den Klassenunterricht gemeinsam mit der Klassenleitung zusammengestellt. Die qualitative Differenzierung im Rahmen des Klassenunterrichts ermöglicht den Kindern das Erleben von Vielfalt und sozialen Lernens in Form von Helfersystemen. Um Kinder mit herausforderndem Verhalten oder dem vermuteten Förderbedarf emotionale und soziale Entwicklung in ihrer Gruppenfähigkeit zu stärken, werden individuelle Belohnungssysteme gemeinsam mit allen Beteiligten (Schule, OGS, Elternhaus) erarbeitet und in Einzelgesprächen reflektiert und umgesetzt. Dabei werden individuelle Perspektiven entwickelt und Talente gefördert. Durch die räumlichen Möglichkeiten (Musikraum, Werkraum, Außengelände) können vielfältige Formen der handlungsorientierten Einzelförderung betrieben werden. Kinder mit dem vermuteten und/ oder diagnostizierten Förderbedarf Sprache erhalten Sprachförderung in Kleingruppen. Die betroffenen Eltern werden begleitet und unterstützt in der Installierung einer Sprachtherapie. Perspektivisch werden alle Lehrkräfte der Berthold-Otto-Schule inklusives Lernen ermöglichen.